Schätzungsweise 2200 Demenzkranke gibt es laut Oberarzt Klaus Rademacher im Kreis Freudenstadt. Wie ihnen und ihren Angehörigen mehr Lebensqualität ermöglichen werden kann, damit beschäftigt sich das Demenznetz Landkreis Freudenstadt.
Was bisher geschah
Infoveranstaltung für relevante Gruppen 24.05.2019
Freudenstadt. Etwa 75 Menschen aus dem Landkreis, die beruflich oder ehrenamtlich mit Demenzbetroffenen zu tun haben, waren zur Auftaktveranstaltung des „DemenzNetzes“ ins Landratsamt nach Freudenstadt gekommen. Mit dabei waren Vertreter des Landratsamts, der Krankenhäuser, Pflegeheime, Pflegedienste und der Kirchen.
Versorgungslücken sollen verhindert werden
Auf Initiative von Klaus Rademacher, Leiter des geriatrischen Schwerpunkts am Krankenhaus Freudenstadt, und Alexander Menges, leitender Oberarzt der Psychiatrischen Klinik Freudenstadt, soll das „DemenzNetz“ unter dem Dach der kommunalen Gesundheitskonferenz, die Lebensqualität demenzbetroffener Menschen und ihrer Angehörigen durch Beratung und gut koordinierte Versorgung verbessern. Durch diesen Zusammenschluss soll verhindert werden, dass Demenzkranke in Versorgungslücken geraten.
Was genau dafür getan werden kann, versuchten die Teilnehmer der Auftaktveranstaltung in vier Gesprächsrunden herauszufinden. Themen waren Alltag und Teilhabe, Medizin und Pflege, Betroffene und Angehörige sowie Ehrenamt. Die Gesprächsgruppen wurden von den Beiratsmitgliedern Reinhardt Schmid, Johannes Miller, Ernst Klumpp, Günter Bauer, Sonja Groth, Uwe Raible und Marion Schmid geleitet. Um das Thema Ehrenamt kümmerte sich Susanne Himbert von der Alzheimer-Gesellschaft Baden-Württemberg.
In allen vier Gruppen kristallisierte sich der Wunsch nach mehr Information und Sensibilisierung der Öffentlichkeit heraus. „Das sollte schon in der Schule anfangen“, meinte beispielsweise Marion Schmid, Kreissozialleiterin des DRK. Aber auch Ideen wie ein Wegweiser für Demenzkranke und ihre Angehörigen, ein Workshop mit Angehörigen, ein größeres Hilfsangebot und der Mangel an Fachpersonal wurden angesprochen.
Die Ergebnisse der Auftaktveranstaltung wird der Beirat „DemenzNetz“ in seiner nächsten Sitzung Anfang Juni auswerten. Bis zum Herbst sollen daraus erste Arbeitsgruppen wie eine AG Demenz-Wegweiser oder AG Unterstüzung von Angehörigen abgeleitet und initiiert werden. Langfristige Ziele sind der Aufbau eines Schulungsangebots und die Formulierung von Handlungsempfehlungen zum Vorgehen bei Demenz im Landkreis.
Als ersten Schritt für eine bessere Vernetzung organisiert die Koordinatorin der kommunalen Gesundheitskonferenz, Anja Ruf, einen Verteiler. Wer beruflich oder ehrenamtlich regelmäßig mit Demenz zu tun hat, kann sich dafür per E-Mail an ruf@landkreis-freudenstadt.de anmelden.
(Artikel aus dem Schwarzwälder Boten)